History of Hacks – John T. Draper alias Captain Crunch

Mit einem Spielzeug Telefonleitungen hacken? Geht! Wie bereits in einem vorherigen Beitrag erwähnt, möchte ich in diesem Teil unserer Serie History of Hacks über John T. Draper alias Captain Crunch berichten, der mittels "Phreaking" in den 70er Jahren Telefonleitungen hackte. Unter "Phreaking" versteht man weithin die Manipulation von Telefonverbindungen.

Über meinen Lieblings-Hack habe ich zwar schon geschrieben, trotzdem bin ich der Meinung, dass der legendäre Captain Crunch in unserer Reihe nicht fehlen darf. Außerdem hätte es meinen Lieblingshack ohne diesen hier eventuell gar nicht gegeben.

Der Hacker

John T. Draper wurde Anfang der 40er Jahre in den USA geboren. Bereits während seines Studiums des Ingenieurwesens beschäftigte er sich mit Funkgeräten. In den 60ern arbeitet er als Techniker für die US-Luftwaffe.

Seinen Spitznamen bekommt er von seinem Erkennungsmerkmal, einer Plastik-Spielzeugpfeife aus einer Packung der Müsli-Marke „Cap’n Crunch“. Die Pfeife war ursprünglich als Werbeaktion des Herstellers jeder Packung beigelegt. Dieses Spielzeug war anfangs sozusagen das Kernstück dieses Hacks.

Der Hack

Die Spielzeugpfeife konnte zwei Töne erzeugen. Einer von beiden hatte zufällig genau die gleiche Frequenz, wie der Ton, mit dem eine amerikanische Telefongesellschaft ihre Gebührenübermittlung steuerte. Durch Imitieren dieses Tons war es möglich, weltweit kostenlose Telefonate zu führen. Auf diesen Zufall wurde Draper von einer Gruppe junger Menschen gebracht, die sich eingehend mit dem Thema Phreaking beschäftigten. Einige von ihnen waren blind, darunter auch der Teenager „Joybubbles“, der über ein perfektes Gehör verfügte und sich mit seiner Entdeckung an Draper wandte, den er von seinem Piratenradiosender kannte.

Von seiner Neugier getrieben, entwickelte Draper weitere Gerätschaften, um Töne automatisch zu erzeugen. Und das erfolgreich. Angeblich gelang es ihm so sogar die Durchwahlnummer des weißen Hauses herauszufinden, sich an Nixon durchstellen zu lassen und ihm den „Nationalen Notfall“ eines Toilettenpapiermangels in Los Angeles mitzuteilen. Das mittlerweile „Blue-Boxing“- genannte Phänomen funktionierte aufgrund einer Schwäche des Doppeltonmehrfrequenzsystems.

Während Draper selber eher wissenschaftliches Interesse an diesem technischen Phänomen hatte, darüber publizierte und es bekannt machte, hegten bald auch kriminelle Organisationen Interesse daran. Einerseits das kostenlose Telefonieren sowie die Möglichkeit Gespräche abzuhören machten Drapers Entdeckung unter anderem attraktiv für die Mafia.

Die Strafe

Nachdem sich seine Entdeckung immer weiter verbreitete und die Telefongesellschaften anfingen rote Zahlen zu schreiben, wurde John T. Draper 1971 von der Telefongesellschaft AT&T angezeigt.
1972 wurde er zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Nach dem Hack

In den 70er Jahren lernte Draper die späteren Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak kennen. Neben einiger anderer bekannter Software entwickelte Draper das Textverarbeitungsprogramm „Easywriter“, was erstmals mit dem Apple II ausgeliefert wurde sowie die Programmiersprache „Forth“. Außerdem war er Mitglied des „Homebrew Computer Clubs.“

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