Liebling, ich habe die Kamera geschrumpft – Raspberry Pi als Helferchen #5

Dieser Artikel ist ein kleiner Nachtrag zu meinem Beitrag #3 in der Serie "Raspberry Pi als Helferchen". Dank des geschrumpften und WLAN-fähigen Raspberry Pi Zero W ist es nun möglich, die Überwachungskamera auf Hosentaschenformat zu reduzieren. Wie man das macht, möchte ich in diesem Beitrag erklären.

Ist es nicht lustig, einfach ohne großen Aufwand die Überwachungskamera vom Wohnzimmerfenster in die Küche zu bewegen oder in den Flur? Oder einfach irgendwohin, wo eine Steckdose ist? Ganz einfach. ThePiHut hat einen kleinen Bausatz erfunden mit dem ihr eure Überachungskamera überall anbringen könnt.

Software

Die Software bleibt hierbei die gleiche, wie im Beitrag „Bricht da gerade jemand in mein Haus ein? – Raspberry Pi als Helferchen #3″. Wir nutzen einfach „motioneyeos“ aus dieser GitHub Repository vom Programmierer „ccrisan“. Wie schon zuvor beschrieben, sind wir mit dieser Software in der Lage, die Raspberry Pi Kamera zur Bewegungserkennung und zur Live Ansicht zu verwenden. Aufgezeichnete Bilder können in der aktuellen Version zu Cloud Diensten wie Google Drive oder auch auf einen eigenen FTP Server hochgeladen werden.

Die Software spielen wir wie immer einfach auf eine Micro SDHC Karte. Ich habe dazu eine hochwertige SanDisk Karte mit 32 GB Speicher verwendet.

Wichtig ist, dass ihr nach dem Bespielen der Karte eine Datei auf der Partition ablegt, die euch der Windows-Explorer für die SD Karte anbietet. Der Name der Datei muss wie folgt lauten „wpa_supplicant.conf“

In der Datei solltet ihr folgenden Inhalt angeben:

network={
ssid="Netzwerkname"
psk="WLAN-Kennwort"
}

Ersetzt hierbei „Netzwerkname“ mit dem Namen eures WLANs und „WLAN-Kennwort“ mit dem Kennwort eures WLANs. Ihr könnt diesen Block auch mehrfach in die Datei einfügen und unterschiedliche WLANs angeben.

Mit dieser Information erkennt der Pi beim Start euer WLAN und wählt sich ein. Von eurem WLAN Router bekommt er dann eine IP. Die IP findet ihr entweder mit einem Netzwerkscanner in eurem Netz oder ihr schaut im WLAN Router nach. Hier führen viele Wege nach Rom, wie man so schön sagt.

Hardware – Raspberry Pi Zero W

Die Hardware ist natürlich wieder ein Raspberry Pi, diesmal in der Modell Variante Zero W. W steht für wireless. Außerdem hat die aktuelle Variante des Pi Zeros auch einen sogenannten CSI Kamera Konnektor. Damit wird es uns möglich, die kleinen Raspberry Pi Kameraboards mit 5 Megapixeln und 1080p@30fps zu verwenden. In diesem Beispiel habe ich mich für die normale Variante entschieden, ohne Nachtsicht.

  • Raspberry Pi Zero W ~ 10€
  • Raspberry Pi Kamera Modul V2 ~ 27€
  • Raspberry Pi Zero Kamera Adapter Kabel ~ 4€
  • Raspberry Pi Zero View Bausatz ~ 8€

Diese Teile habe ich bei „ThePiHut.com“ gekauft. Dieser Shop ist in England, versendet aber auch nach Deutschland. Außerdem noch:

  • SD Karte Mirco SDHC 32 GB ~ 12€
  • Steckernetzteil Micro USB 5V min 2.5A ~ 9€

Für rund 70€ sollten wir alles zusammen haben, was man braucht.

Übersicht über die Hardware

Zusammenbau

Mit dem ZeroView wird auch ein Link zu einer Aufbauanleitung mitgesendet. In meinem Fall hat die Anleitung leider nicht ganz gepasst zu den Teilen die mir geliefert wurden. Allerdings war der Zusammenbau relativ selbsterklärend.

Ich habe für den Zusammenbau kein Werkzeug verwendet. Auch wenn die Schrauben Kreuzschlitz sind, sollte man diese nur handwarm anziehen, da sie aus Plastik sind und sonst abbrechen.

Als erstes bringt man an der Trägerplatte des Zeroviews die Kamera an. Hierzu steckt man die langen Schrauben von der Linsenseite (die mit goldenem Aufdruck) durch die 4 Löcher um die Linsenaussparung und fixiert sie auf der Board Rückseite mit 4 der 8 kleinen Muttern. Danach steckt man die Kamera auf die Schrauben und fixiert sie mit den übrigen 4 kleinen Muttern.

Als nächstes bereitet man die Halterungen für den Pi vor. Dazu steckt man die 4 kurzen Schrauben von der Linsenseite durch die Trägerplatte und schraubt auf der Rückseite die Gewindeseite der Abstandshalter auf. Außerdem bringt man das Adapterkabel mit der breiten Seite an der Kamera an. Auf die Orientierung achten und das Kabel unter keinen Umständen zu stark knicken. Man kann das Kabel arretieren, indem man die schwarze Plastikleiste in die Halterung schiebt.

Abstandshalter und Kabel installiert

Auf der Gegenseite des Kabels bringt man nun den Pi Zero W auf die gleiche Art, wie die Kamera an und arretiert das Kamerakabel. Nun muss man das Kabel erst einmal nach oben, dann nach unten und dann leicht verdreht zur Seite führen. Wichtig ist wirklich, dass ihr keine Gewalt anwendet, da sonst das Kabel Schaden nehmen kann. Verläuft das Kabel ordentlich, kann man den Pi auf die Abstandshalter stecken und mit den restlichen 4 Muttern fixieren.

Nun noch die SD Karte eingelegt und die Saugnäpfe angebracht und fertig ist die Kamera.

Ausprobieren!!!

Haben wir alles richtig gemacht? Lasst es uns herausfinden. An die Scheibe damit und Strom anschließen.

Pi an der Scheibe fertig für den Test

Wenn nun alles funktioniert hat, wählt sich unsere Kamera in unser WLAN ein und wir können sie dann im Browser erreichen unter http://IP-ADRESSE-DES-PI.

Der Standardbenutzer ist „admin“ ohne Kennwort.

Ansicht auf das Webinterface

Fazit

Das ist ein kleines, cooles Projekt das man schnell umsetzen kann. Die Performance des kleinen Pi Zero ist zwar nicht so gut wie die des großen Bruders, aber es reicht für eine kleine Hosentaschenkamera.

Ich hoffe ihr hattet Spaß bei der Nummer #5 der Serie „Raspberry Pi als Helferchen“ und kommt bald wieder für den nächsten Beitrag.

4 Kommentare

  1. „Dank des geschrumpften und WLAN-fähigen Raspberry Pi Zero W“
    vs
    „Nach wie vor arbeitet auf dem RPi Zero v1.3 ein BCM2835 (der SoC des RPi1, aber auf 1 GHz getaktet) zusammen mit 512 MByte Arbeitsspeicher. WLAN oder Bluetooth fehlen nach wie vor. Auch einen Netzwerk-Port gibt es nicht. “

    was stimmt denn nun? hat der Zero WLAN oder nicht?

  2. Hallo und Danke für diesen interessanten Bericht.

    Du schreibst, dass der Zero nicht ganz so schnell ist wie der grosse Raspi.
    Wie wirkt sich das denn aus ?

    Wir würden gerne das Haus unserer Eltern bzw. Onkel und Tanten überwachen bzw. die Zugänge aus dem Garten, um bei Bewegung eine Mail mit Bilder oder dem Video zu bekommen.
    Natürlich möchten wir uns auch mal live drauf schalten.

    Was ist da langsamer?

    Würde mich über ein kurzes Feedback freuen.

    1. Hallo Carsten,

      der Kleine ist insofern nicht so schnell, als dass er die Bilddaten die die Kamera liefert nicht so schnell verarbeiten kann wie sein großer Bruder.
      Wenn es dann auch noch um Bewegungserkennung mit Mailversand von Bild und Video geht, dann geht dem Pi Zero hier schnell mal die Luft aus.
      Hierbei kann es dann zu verzögerter Bildaufnahme kommen, also der bewegte Gegenstand befindet sich schon nicht mehr auf dem Bild, wenn es geschossen wurde oder zu hakeligen Videos.
      Für eine Live Ansicht sollte die Miniaturvariante der Überwachungskamera allerdings noch reichen.

      Schau doch mal noch den Beitrag zur großen Variante an https://blog.to.com/bricht-da-gerade-jemand-in-mein-haus-ein-raspberry-pi-als-helferchen-3/

      Doch am Ende gilt wohl, probieren geht über studieren.

      Ich wünsche viel Erfolg mit deinem Projekt.
      Grüße,
      Patrick

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